RHEINPFALZ 13.10.2009
Spenden ein Zeichen gelebter Nächstenliebe
15 000 Euro haben Südpfälzer für hungernde Menschen in Kenia und Tansania gegeben – Anhaltende Dürre sorgt dort für Hungersnot
Südpfälzer haben laut Annel Jung vom Hungermarschverein 15.000 Euro für hungernde Menschen in Kenia und Tansania gespendet. Der Landauer Verein sammelt – wie berichtet – Geld für den Kauf von Nahrungsmitteln.
Hinzu kommen 7000 Euro, die Pfarrer Hermann Kiefer an die Ordensschwester Genevieve in Voi und an Pfarrer Pius Shao am Kilimandscharo sowie an einen Pater in Kenia überwiesen hat. „Ich bin tief beeindruckt, wie sich bei uns wiederholt Menschen vom Schicksal der Afrikaner anrühren lassen und helfen. Wir können kein Wasser und keinen Mais schicken, um Menschen vor dem Hungertod zu bewahren, sondern nur Geld“, so Pfarrer Klaus Armbrust, Vorsitzender des Hungermarsch-Vereins. Er verwies erneut auf die Seriosität der Partner in Afrika. Sie böten die Gewähr, dass Spenden nicht versickern.
Noch in diesem Monat wird ein im Ruhestand lebender ehemaliger Elektriker aus St. Martin, der schon mehrmals in Tansania ehrenamtliche Hilfe geleistet hat, das Geld in Afrika Pfarrer Shao übergeben. Ohne einen Cent Abzug kämen die Spenden Hungernden zugute, versicherte Armbrust. Für seine Stellvertreterin im Verein, Annel Jung, sind die Spenden „gelebte Nächstenliebe“.
Wie berichtet, hat es in Kenia und Tansania seit drei Jahren nicht mehr geregnet, was eine dramatische Hungersnot ausgelöst hat. Der von Schwester Genevieve geschilderte Fall, ein Großvater und seine beiden Enkel hätten nach vier Tagen ohne Nahrung vor Hunger Erde gegessen, erschütterte besonders. Die Spenden reichen von zehn bis 3000 Euro. Jung: „Viele Menschen wollen Quittungen. Oft aber sind die Adressaten nicht bekannt.“
Der seit Jahren im Elsass wohnhafte frühere Hochschulpfarrer Hermann Kiefer, der den Hungermarsch 1976 initiierte, hatte ebenfalls den Brief von Schwester Genevieve und einen Anruf von Pfarrer Shao mit der Bitte um Hilfe erhalten. „Menschen, die hinter meinem Anliegen stehen“, gaben Kiefer 7000 Euro, die er nach Kenia und Tansania weiterleitete. Je 3000 Euro erhielten die Ordensschwester (sie arbeitet in einem Aidszentrum in Voi/Kenia) und der Geistliche Shao (er betreut rund 1000 Massai). 1000 Euro gingen an Pater Martin Keane in Kenia, Superior des Spiritanerordens in Nairobi.
RHEINPFALZ 23.09.2009
Vor Hunger Erde zu sich genommen
Die seit drei Jahren anhaltende große Trockenzeit ohne Regen hat in Kenia und Tansania eine dramatische Hungersnot ausgelöst. Die Ordensschwester Geneviève und der katholische Priester Pius Shao haben dem Hungermarsch-Verein in Landau die Situation in ihren Ländern geschildert und bitten um Hilfe für die armen Menschen, die sie betreuen. Der Verein startet eine Spendenaktion.
Von Günter Werner
Die Schwester und der promovierte Priester waren schon oft in der Südpfalz und sind weithin bekannt. Sie hoffen auf erneute Unterstützung, um möglichst viele Menschen vor dem Hungertod retten zu können. Geneviève vom St.-Josephs-Orden arbeitet in einem Aids-Zentrum in Voi und kümmert sich um Aids-Waisen und Erwachsene, die an der Immunschwäche leiden und keine Angehörigen mehr haben oder von diesen verstoßen worden sind. Pius Shao ist Berater in allen Lebenslagen für rund 1000 Massai westlich des Kilimandscharo in Tansania.
In dem Brief von Schwester Geneviève an Pfarrer Klaus Armbrust von St. Maria, dem Vorsitzenden des Hungermarsch-Vereins, heißt es: „Die Situation bei uns ist nach dem ausgebliebenen Regen sehr schlecht. Die Leute sterben vor Hunger. Wir haben einen Großvater mit seinen zwei Enkeln besucht. Sein Sohn ist an Aids gestorben. Die Kinder und der Opa hatten bereits vier Tage nichts gegessen. Sie hatten vor Hunger Erde zu sich genommen. Es ist so traurig.“
Geneviève und Pius Shao, zu denen Pfarrer Hermann Kiefer als „Erfinder“ des Landauer Hungermarschs schon vor mehr als 20 Jahren Kontakte geknüpft hat und dessen Einsatz für sie seitdem nicht abgerissen ist, schilderten gegenüber Armbrust, dass Lebensmittel in den Märkten immer weniger würden und vor allem doppelt so teuer seien wie früher. Auch Strom gebe es kaum noch, es fehle an Wasser, um Elektrizität zu produzieren. Strom von Generatoren sei praktisch unbezahlbar geworden. „Die Menschen sind verzweifelt. Auch die Korruption ist sehr groß. Betet für uns“, schreibt die Ordensschwester.
Aber auch die Tiere leiden, wie in dem Brief weiter geschildert wird. Geneviève: „Wir mussten um das Aids-Zentrum einen Zaun bauen, denn die Tiere aus dem Tsavopark kommen auf der Suche nach Futter und Wasser bis zu unseren Häusern.“ Auch seien viele Diebe unterwegs. Verzweifelt betont sie: „Alle kommen zu uns Ordensschwestern und wollen Hilfe haben, auch solche, die nicht an Aids erkrankt sind. Bitte helft uns!“
Auch Pfarrer Shao teilt mit, dass die von ihm betreuten Massai sehr unter der Hungersnot leiden. Er würde gerne für sie die wichtigsten Grundnahrungsmittel kaufen, wenn er denn das Geld dazu hätte.
Angesichts dieser Umstände ruft der Hungermarsch-Verein zu Spenden auf und geht davon aus, wie die beiden Vorsitzenden Klaus Armbrust und Annel Jung erklären, dass es in der Region genügend Menschen gibt, denen das Schicksal vieler Afrikaner in Kenia und Tansania nicht gleichgültig ist.
Email von Genovefa Maashao an Dekan Klaus Armbrust
Gesendet: Freitag, 4. September 2009
Dear Fr. Klaus,
Thanks for writing and remembering us.
The situation is very bad. People are dying of hunger.No harvest of crops for more than three years. Last month we visited a grand father with two orphans from his son who died of AIDS and have not eaten for (4) four days. They started eating soil from the antihill. It was so sad. We took some of our food and gave them. It is almost everywhere. Even if you want to buy food you can not find it in the market.
There are many problems. Even electricity is a problem as there is no water to produce the electricity. They are going to use generator which will be very expensive. Already it is expensive for us. Every thing has become so expensive that people are very desparate. Also corruption is very high. Pray for us.
About starting building the hospital, we are waiting for the report from the doctor which he said he is going to give us next week. We are starting this month.
I am sorry I forgot to tell you about the fance for the hospital because the animals from the park are comming for water and food near our area. Also thieves as people are finding away of living.
About the work we are doing very well though most of our patients are starving and we can not help all of them.
Please father Klaus is there a way you can help us. I know you have given us alot. But this is really a big problem for us. Every body is comming to us for help even those who are not having AIDS.
Pass my thanks and greetings to all, Annel, Oma Michael and to all. Tell them to pray for us.
Thank you for your great support and all these we ask God to reward you abundantly.
Yours, Sister Genovefa Maashao
Die Rheinpfalz, Artikel vom 26. Februar 2009

Die Rheinpfalz, Artikel vom 3. Mai 2008

Die Rheinpfalz, Artikel vom 2. Mai 2008

Die Rheinpfalz, Artikel vom 19. Januar 2008

Das Paulus-Wort gilt: „Einer trage des anderen Last“Kirchen als Netzwerke bürgerschaftlichen Engagements„Wandern fur die Anderen“ – Das Motto des Landauer Hungermarsches, einer kirchlichen Entwicklungshilfe-Organisation aus der Sudpfalz, ist Programm. Jahr fur Jahr versammeln sich an Christi Himmelfahrt rund tausend Teilnehmer, die zunächst in der Landauer St. Marienkirche Gottesdienst feiern und anschließend eine landschaftlich reizvolle Strecke von 30 Kilometern durch die Weinberge und den Pfälzer Wald zurucklegen. Nun, es ist kein Sportereignis und auch kein ausgedehnter Spaziergang zur Feier des Vatertages. Es ist die Fortsetzung eines anderen Marsches, den die Teilnehmer der traditionsreichen Aktion in Landau bereits vor dem Hungermarsch hinter sich gebracht haben: Stellvertretend fur die Notleidenden in den armen Ländern waren sie auf einer „Betteltour“ bei Freunden, Bekannten, Verwandten und auch Unbekannten, immer mit der gleichen Frage auf den Lippen: „Was gibst Du, was geben Sie mir fur einen gelaufenen Kilometer?“ Mit dieser symbolischen und doch so konkreten Handlung solidarisieren sich die freiwilligen Bittsteller mit denen, die nicht auf einer der „Wohlstandsinseln“ in dieser Welt leben.
Uberhaupt steckt die Aktion voll kraftvoller Symbolik: Die Strecke symbolisiert die weiten Wege, die Frauen in den Trockengebieten in Afrika zurucklegen mussen (nicht selten 70 Kilometer), um Wasser zu holen; im Vorfeld des Marsches, immer am Samstag vor Christi Himmelfahrt, schlupfen Prominente aus Kommunal- und Landespolitik, aus Verwaltung und Kirche in die Rolle eines Schuhputzers und putzen fur 99 Pfennige (nach oben sind keine Grenzen gesetzt) den Burgern in der Landauer Fußgängerzone die Schuhe „fur diejenigen, die keine Schuhe haben“. Auch der Tag der Aktion ist nicht zufällig gewählt: Hermann Kiefer, katholischer Hochschulpfarrer im „Unruhestand“ und Grunder dieses ältesten und wohl bekanntesten Hungermarsches in der Diözese Speyer, erklärt die Botschaft des Himmelfahrtstages als einen Auftrag zur Verantwortung fur die Welt als Ganzes: Christus habe bei seiner Himmelfahrt – bildlich gesprochen – als erster die Welt als Ganzes gesehen und den Christen aufgetragen, sich der Verantwortung fur diese „eine Welt“ zu stellen.
Mehr als neun Millionen Mark und 15 große Container mit Sachgutern im Wert von einer weiteren Million sind in den vergangenen 25 Jahren als humanitäre Hilfe zur Selbsthilfe aus der Sudpfalz in Länder der so genannten „Dritten Welt“ in Afrika, Asien und Sudamerika geflossen. Die Aktion, die 70.000 Mark Erlös beim ersten Marsch eingebracht hatte und nun ein Jahresaufkommen von 500.000 bis 600.000 Mark aufweist, hat vieles ermöglicht: Schulen, darunter auch Berufsschulen, Kindergärten und Waisenhäuser, Krankenstationen und ein großes Krankenhaus am Fuße des Kilimandscharo mit Ausstattung aus Deutschland, Brunnen und Wasserleitungen wurden gebaut, Projekte gegen Aids gestartet, unzählige Menschen haben Hilfe erfahren und dies alles in ehrenamtlicher Kleinarbeit in Landau und Umgebung. Fur den 80-jährigen Grunder, Hermann Kiefer, der die Organisation leitet und durch seine Dia-Vorträge die Menschen uber die Fortschritte der einzelnen Projekte informiert und immer von neuem fur die Aktion begeistert, ist klar: „Ohne den festen Kern von treuen Mitarbeitern, die das ganze Jahr uber fur „vergelt’s Gott“ helfen, und den vielen, die sich bei einzelnen Aktionen beteiligen, wäre der Hungermarsch nicht möglich.“
Bernadette Schweda